2024 – Santa Fe

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Heute, nachdem ich etwa in der Mitte meiner Tour angekommen bin, ist ein ruhiger und entspannter Tag angesagt. Ich werde mich heute ausschließlich in Santa Fe aufhalten und es zu Fuß erkunden. Dabei halte ich mich an die Vorschlage des Reiseführers über Santa Fe für einen Rundgang. Allerdings fange ich diesen mittendrin an aufgrund meines relativ günstigen Parkplatzes oberhalb der Plaza in der Mitte von Santa Fe.

Ich war vor 25 Jahren schon einmal kurz in Santa Fe und bereits damals hat mir die Atmosphäre in dieser Stadt gut gefallen. Es ist eine ruhige und entspannte Stimmung, die man hier spürt und daran ändern auch die Händler rund um die Plaza und die besonders am Nachmittag zunehmende Touristenmenge überhaupt nichts. Auch die Bauvorschriften tragen enorm dazu bei, die dafür sorgen, dass im gesamten erweiterten Innenstadtbereich lediglich Häuser im traditionellen Adobe-Baustil errichtet werden dürfen. Hochhäuser fehlen deshalb hier völlig und so hat sich Santa Fe einen fast dörflichen Charakter bewahrt. Dennoch ist es von Anfang an die Hauptstadt Neu Mexikos und damit die älteste Hauptstadt der USA.

Ich beginne meinen Rundgang an der Plaza im Zentrum und damit auch am Palast des Gouverneurs aus dem Jahre 1610, der sich ganz unscheinbar flach über eine komplette Seite der Plaza erstreckt. Übrigens hat der Gouverneur Lew Wallace hier seinen Roman „Ben Hur“ geschrieben. Der Palast ist heute Bestandteil des Neuen Mexikanischen Geschichtsmuseums.

Zweimal auf meinem Rundgang komme ich auch an der ‚Spitz-Clock’ (ein ehemaliger Juwelier in Santa Fe) aus dem Jahre 1881 vorbei.

Das Georgia o‘Keeffe Museum, eine der bekanntesten amerikanischen Malerinnen des 20. Jahrhunderts (auf die ich morgen noch einmal stoßen werde!) ist leider wegen Renovierung geschlossen, so dass ich mich auf den Weg zur Loretto Kapelle machen will. Gegenüber der Baustelle sehe ich jedoch einen Bus mit der Aufschrift ‚Free Ride‘.

Es handelt sich um einen Bus, der tatsächlich kostenlos (!) die wesentlichen touristischen Sehenswürdigkeiten abfährt. Kurzentschlossen lasse ich mich als einzigen Fahrgast (die Dame, die man rechts am Rand erkennt, ist die Ehefrau des Busfahrers, die ihn einfach begleitet) bis zum State Capitol am anderen Ende der Innenstadt mitnehmen. Der Fahrer ist Rentner und macht diese Touren für kleines Geld aus Spaß an der Sache. Er hätte mich gerne auf der nächsten Runde wieder weiter mitgenommen, aber ich möchte ja auch viel laufen heute.

Auch das State Capitol hält sich an die selbst erlassenen Bauvorschriften. Es ist zwar nicht mit Lehmziegeln erbaut, aber dennoch flach gehalten und verfügt nicht, wie alle anderen State Capitols, die ich bisher kennengelernt habe, über die große und hohe runde Kuppel in der Mitte, sondern ist im Stil einer indianischen Kiva gehalten.

Neben dem State Capitol treffe ich auf den ehemaligen Verlauf des Santa Fe Trails, eine Strecke, über die im 19. Jahrhundert jährlich Zehntausende Siedler nach Westen zogen.

Hier in der Loretto-Kapelle gibt es die Heilige oder Wunderbare Treppe. Man hatte damals vergessen, eine Treppe vom Innenraum zum Chor zu bauen und fand niemanden, der dazu bereit war, das nachzuholen. Der Zufall wollte es, dass nach einiger Zeit ein Zimmermann auf einem Esel nach Santa Fe kam, der diese Treppe bauen wollte. Er stellte sie in 6 Monaten ohne einen einzigen Nagel oder Schraube in völlig freitragender Bauweise fertig (und merkwürdigerweise aus Holz, das es in weitem Umkreis nicht gibt) und verschwand danach spurlos, ohne seinen Lohn für diese Arbeit einzufordern.

Nach der Loretto-Kapelle schaue ich mir ein Stück weiter natürlich auch die Kathedrale des heiligen Franz von Assisi an (der Name Sante Fe bedeutet übrigens ‚Heiliger Glaube‘).

Auf dem weiteren Weg komme ich noch am La Fonda-Hotel vorbei, das bereits früher das Hotel der Stadt war und auch heute noch ist.

Nach einer Pause auf einer schönen Bank in der Mitte der Plaza und einem Telefonat mit meiner Liebsten zuhause suche ich mir nun aber zuerst einmal ein kleines Café, das über eine große italienische Espressomaschine verfügt und deshalb auch einen guten starken Cappuccino machen kann.

Anschließend bummele ich noch eine Weile um die Plaza und in den Seitenstraßen herum, ehe ich mich am frühen Nachmittag wieder auf den Rückweg in mein Hotel mache. Nach einer längeren Pause fahre ich noch in eine nahegelegene Shopping Mall, um mich dort etwas umzuschauen, ehe auch dieser Tag für mich abgeschlossen ist.

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