2024 – Von Santa Fe bis Chama

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Ich verlasse nach dem Frühstück gegen halb Acht Santa Fe Richtung Norden – das erste Stück auf dem Highway, auf dem ich vorgestern von Los Alamos hergekommen bin.

Der Weg führt mich über zunehmend kleinere (und einsamere) Straßen bis hinter Taos zur Rio Grande Gorge Bridge, der zweithöchsten Brücke im US-Highwaysystem (200m). Nettes Detail am Rande: als die Brücke in den 1960ern fertiggestellt war, war zuerst kein Geld mehr da, um die Straße auf der anderen Seite weiterzuführen. Das vermittelte ihr den Beinamen „Bridge to Nowhere“.

Etwas später erreiche ich das Georgia o‘Keeffe-Haus und -Museum im Örtchen Abiquiú. Georgia o‘Keeffe war eine berühmte Malerin, die hauptsächlich in New York lebte und zeitweise unter Depressionen litt. Diese Umgebung in Neu Mexiko und dieses Haus halfen ihr, die Depressionen zu überwinden und sie lebte fortan abwechselnd je 6 Monate in New York und hier in Abiquiú.

Das Museum zeigt wenig von ihrem Schaffen, aber viel von der Einrichtung ihres Hauses und teilweise auch Kunst von anderen, die sie gesammelt hat. Ihr teuerstes Bild bisher erzielte übrigens einen Erlös von 44 Mio US$ durch einen anonymen Käufer.

Besonders gefallen haben mir diese zwei Originalsessel von ihr: im Linken hörte sie Musik und im Rechten liebte sie es, halb liegend nachts im Freien den Sternenhimmel zu beobachten.

Führungen durch ihr Wohnhaus gab es nur mit Voranmeldung und Führung in einer Gruppe. Deshalb konnte ich hier leider nicht teilnehmen.

Als nächstes Ziel wollte ich das sogenannte Echo Amphitheater ansteuern, eine riesengroße halbrunde Aushöhlung im Felsen, fast wie die Kuppel für ein Kurkonzert, nur viel größer. Mit dem Auto musste ich mit mehreren Leidensgenossen in rund 200m Abstand aufgrund einer Absperrung halten und konnte nur aus der Ferne Fotos machen. Ein kleines Stück bin ich zu Fuß noch in Richtung einer zweiten Absperrung gegangen, wollte es aber auch nicht übertreiben.

Ob hier Sicherheitsaspekte (vielleicht durch herabfallendes Gestein) eine Rolle spielten, weiß ich leider nicht. Die Schilder sprachen zumindest von erforderlichen Renovierungsarbeten. So konnte ich die an anderer Stelle beschriebenen akustischen Effekte leider nicht testen. Mit den anderen Urlaubern tauschte ich mich anschließend noch ein Weilchen über das Woher und Wohin aus, ehe ich mich wieder zum letzten Wegstück aufmachte.

Rund zwanzig Meilen vor Chama, meinem Ziel, komme ich aus fast dreitausend Meter Höhe wieder etwas tiefer und kann in der Ferne bereits die Rocky Mountains erkennen. Meine Tour morgen wird aber erstmal wieder nach Westen abknicken. Die Rocky Mountains überquere ich dann in vier Tagen.

Chama hat sich vieles von dem, wie man sich eine Westernstadt vorstellt, bewahrt. Auch mein Motel ist wieder im Blockhausstil errichtet, innen aber sehr ansprechend eingerichtet.

Ein letztes Ziel hier im Ort ist die Cumbres&Toltec-Eisenbahn, eine historische Eisenbahn von 1880, die sozusagen wiederbelebt wurde und heute in einer Tagestour Touristen von Chama nach Antonito in den Rocky Mountains befördert (mit Rücktransport per Bus) und umgekehrt.

Nachdem ich noch etwas Obst und anderen leichten Reiseproviant eingekauft und das Auto wieder vollgetankt habe, lasse ich den Tag auf dem weitläufigen Motelgelände ausklingen.

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