
Heute habe ich eine längere Fahrstrecke, die aber gespickt ist mit Sehenswürdigkeiten. Ja, ich habe die Route sogar noch erweitert, um drei weitere lohnenswerte Optionen mitzunehmen!

Bei Sonnenaufgang mache ich mich auf den Weg und komme nach wenigen Minuten in des Reservat der Ute-Indianer. Hier erreiche ich bereits nach 20 Minuten auf einer kleinen Abzweigung vom Highway mein erstes Ziel, den Chimney Rock.

Mit seiner eigenartig symmetrischen Form ist Chimney Rock bereits von weitem sichtbar. Dort, wo zur einen Seite der Straße die Abzweigung zum Chimney Rock war, nutze ich anschließend die gegenüber liegende Abzweigung. Hier fällt mir auf, dass wirklich schlagartig das grüne Colorado in eine beige-braune Wüstenlandschaft übergegangen ist.

Schnell erreiche ich pünktlich zur Öffnungszeit das Four-Corners-Monument. Es verdeutlicht die einzige Stelle in den USA, an der 4 Bundesstaaten aufeinandertreffen (Vierländereck). Dieses Monument liegt auf Navajo-Gebiet, die dafür Eintritt nehmen. Der ‚America The Beautiful‘-Pass, mit dem der Eintritt in alle Nationalparks gewährleistet ist, hat hier keine Gültigkeit.

Fast jeder Tourist, der hierher kommt, lässt sich dazu herab, im Vierfüßlerstand je einen der Bundesstaaten Colorado, Neu Mexiko, Arizona und Utah zu berühren. Ich bin da natürlich auch dabei!
Für meine Weiterfahrt wähle ich die Richtung Utah, den mittlerweile fünften Bundesstaat meiner Reise.

Der rote Sandstein auf dem Begrüßungsschild zeigt bereits, was mich im Laufe des Tages im Übermaß erwarten wird.
An Musik laufen bei mir im Auto heute Waylon Jennings und Willie Nelson. Dessen Song „On the Road again“ passt so richtig gut…

Schon am Anfang meiner Reise bin ich weiter im Süden auf diesem Navajo Code Talker Highway gefahren. Der Name erinnert an den 2. Weltkrieg, als die USA hauptsächlich die Navajo, aber auch Mitglieder anderer Indianerstämme zur Unterstützung heranzogen, wichtige Kommunikation zwischen der Front und den Befehlszentralen übersetzt in die Stammessprache oder zusätzlich codiert durchzuführen. Bis zum Schluss blieb diese Form der Kommunikation ‚ungeknackt‘.

Die Felsen werden wie erwartet immer röter, je weiter man nach Utah hineinkommt.

Des nächste Zwischenziel sind die Navajo Twin Rocks, zwei fast identisch aussehende Steinsäulen, die seit Tausenden von Jahren über die Navajo wachen. Im Cow Canyon Coffee mache ich meine erste längere Pause, denn hier gibt es hervorragende Kaffeespezialitäten und hausgebackenen Kuchen.
Entgegen meiner ursprünglichen Planung wende ich mit jetzt nicht nach Norden, sondern fahre weiter bis zum Mexican Hat Rock.

Diese überaus erstaunliche Felsformation ähnelt einem mexikanischen Sombrero und lässt den Beobachter verwundert zurück, wie sich so etwas gebildet haben kann. Der gesamte Fels ist 90m hoch und der Sombrero hat 18m Durchmesser.
An dieser Stelle wendet sich mein Weg nun doch nach Norden in das Valley of the Gods hin zum Moki Dugway. Auf der Fahrt sehe ich, wie über dem nur noch 25 Meilen weiter südwestlich gelegenen Monument Valley ein schweres Gewitter tobt. Die armen Touristen, die sich gerade diesen Zeitpunkt für ihre Besichtigung ausgesucht haben!
Vor mir liegt dagegen eine steile, fast 350 Meter hohe Felswand, auf die die Straße fast schnurgerade zuführt. Wenn man diese. Stelle noch nicht kennt, fragt man sich unwillkürlich, wie man da hochkommen soll.

Erst ganz kurz vorher erkennt man Teile der in den Felsen gehauenen Schotterpiste, über die es jetzt 5 Kilometer lang mit fast gleichmäßigen 11% Steigung in Serpentinen in die Höhe geht.

Ist man oben angekommen, so geht der Blick unwillkürlich zurück und man sucht die Straße, auf der man gekommen ist. Mit den winzigen Autos darauf hat das Ganze fast Spielzeugcharakter.

Auf der Hochebene angekommen, nehme ich nach einem kurzen Stück bereits die Abzweigung nach links und komme über eine mehr als 3 Kilometer lange Sandpiste schließlich zum Muley Point. Weit unten in der Tiefe sieht man den mäandernden Verlauf des San Juan River, der sich tief eingegraben hat. Nach 25 Grad Temperatur im unteren Bereich sind es hier oben nur noch 13 Grad und stark windig1

Ein ganzes Stück geht mein Weg jetzt über diese dünn bewaldete Hochebene und führt mich im weiteren Verlauf bei Blanding wieder auf die US 191, die ich ursprünglich direkt an den Navajo Twin Rocks nehmen wollte. Aber ich bin sehr froh, diesen Umweg genommen zu haben!
Hinter Monticello taucht auf der rechten Seite nun ein merkwürdiges Gebilde auf – der 60m hohe Church Rock. Man erkennt unten noch den Eingang zu einer Höhle, die der damalige Besitzer hineingesprengt hat, um dort Futter und Salzlecksteine für seine Kühe zu lagern.

Wenig später erscheint rechts der Wilson Arch, einer der zahlreichen Steinbögen, die auch außerhalb des Arches NP zu finden sind.

Kurz dahinter trifft man dann auf das ‚Hole n‘ the Rock‘, eine rund 500 qm große Wohnung mit Geschäft, die der Besitzer in den 40er Jahren in Eigenleistung in den Fels getrieben hat.

Wenig später erreiche ich Moab, was sich ebenfalls wieder für eine Pause anbietet. Statt weiter nach Norden direkt zum Interstate Highway 70 zu fahren, nehme ich die Abzweigung der US 128, die sich in vielfach gewundenen Kurven neben dem Colorado River her bewegt.
Zwischendrin bietet sich noch ein Abstecher nach rechts zu den Fisher Towers an, einer Reihe von roten Sandsteintürmen, die nach einem Bergmann benannt sind, der Ende des vorletzten Jahrhunderts hier lebte.

Hier gibt es auch einen schönen Rundwanderweg, auf dem man 8km in 2 1/2 Stunden laufen kann. Das ist mir jetzt doch etwas zu viel, aber ein kleines Stück laufe ich gerne auf ihm nach dem vielen Sitzen heute im Auto.
Ein kurzes Stück weiter wird das Gelände immer flacher und irgendwann erreiche ich auch auf diesem Weg den Interstate 70, der mich jetzt zügig zu meinem Hotel in Fruita führt.